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Viel Vertrauen in deutsche Handballer

erstellt am 21-08-2016
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Mit einer „Riesenaufgabe vor der Brust“, so der Torhüter der deutschen Handballnationalmannschaft, Andreas Wolff, ziehen die deutschen Elitewerfer nach dem überraschenden Europameisterschaftstitel Anfang des Jahres nun bei Olympia in Rio ins Halbfinale ein. Die Favoritenrolle schiebt der überragende Schlussmann beim 34:22-Erfolg gegen Katar eindeutig der Équipe Tricolore zu: „Frankreich ist zweimal hintereinander Olympiasieger geworden und will jetzt das Tripel schaffen. Aber wir rechnen uns was aus.“

Als vor rund zwei Jahren Dagur Sigurdsson als neuer Bundestrainer die Nationalmannschaft übernahm und eine deutlich verjüngte Auswahl bevorzugte, gingen die positiven Ergebnisse mit den wiedergewonnenen Sympathien einher. Bundesweit sind die Handballarenen vor dem Bundesligastart teils schon mit Dauerkarten ausverkauft. Ob und wie stark hier die Region von diesem Boom profitieren könnte, dazu befragten wir einige Handballexperten aus den hiesigen Vereinen.

Andreas Heinrich, Spielerobmann von Landesligist SC Vöhringen und ehemaliger Aktiver bei diesem, sagt: „Mit dem Selbstvertrauen, das die deutsche Mannschaft bisher bei Olympia gezeigt hat, ist ihr alles zuzutrauen. Der Gewinn der Europameisterschaft hat der Mannschaft Flügel verliehen. Sie ist jung, ehrgeizig und hungrig nach Erfolg.“ Dass im Großraum Ulm die Handballbegeisterung eher stagniert und sich der Boom mehr im Norden Deutschlands abzeichnet, habe wohl seine Gründe: „Auch bei uns im Süden wird guter Handball geboten, aber die Medienpräsenz im Norden ist größer.“ Einen „Schub“ für den Handball in der Region erhofft sich Heinrich dennoch durch die „Faszination Nationalmannschaft“, aber letztlich seien es hier die Mannschaften selbst, die mit ihrem Auftreten, ob im Erfolg oder Misserfolg, für ein positives Image des Handballsports sorgten.

Für Stephan Hofmeister, erfolgreichster Handballtrainer aus der Region, zählt nur eins: „Wenn man als Handballer endlich mal von Gold träumen darf, sollte man keine Gedanken an Silber oder gar einen ehrenvollen vierten Platz verschwenden.“ Das Abschneiden des Nationalteams werde positive Auswirkungen haben, doch Strukturprobleme vor Ort würden Erfolge einer Nationalmannschaft nicht lösen.

Hofmeister sieht kein grundsätzliches Nord-Süd-Gefälle: „Urplötzlich haben wir in Nordbayern zwei Erstligisten und einen ambitionierten Zweitligisten. Auch der Stuttgarter und Göppinger Raum ist eher handballstark.“ Seit Jahren gelinge es hier zu selten, aus handballbegeisterten Kindern leistungsorientierte Jugendhandballer und später hochklassige Aktive zu formen. „Es fehlt an jungen, hungrigen, gut ausgebildeten Spielern, nicht am Handball-Interesse.“ Die Bundesliga, so Hofmeister, habe erkannt, wie wichtig ein Nationalteam fürs Image ist. „Und wenn sich junge Menschen für eine Sache richtig begeistern, sind sie schwer aufzuhalten.“

Michael Aust, Trainer der HSG Illertal, traut dem Nationalteam nun alles zu. „Im Moment passen alle Zahnräder perfekt ineinander, angefangen vom Trainerstab über die Spieler, Betreuer, Physiotherapeuten und Ärzte. Das gesamte Team arbeitet bedingungslos für den Erfolg.“ Die positive Medienpräsenz helfe sicher, Handball ins Bewusstsein der Leute zu bringen. „Doch auch jeder kleine Verein braucht die Medienpräsenz, um den Handball vor Ort ins Gespräch zu bringen.“

 

Quelle: Illertisser Zeitung

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